Aufruf der Wau Holland Stiftung

Die freebradleymanning.de Unterstützergruppe für den WikiLeaks-Informanten Bradley Manning, Whistleblower Netzwerk e.V. und der Landesverband der Piratenpartei Berlin rufen gemeinsam auf ein breites Bündnis im Rahmen des internationalen Aktionstages am 1. Juni 2013 zu schließen. Zum Prozessbeginn gegen Bradley Manning veranstalten wir eine Kundgebung am Brandenburger Tor. Wir möchten Sie um Unterstützung bei der Mobilisierung bitten und laden Sie ein, unserem Bündnis beizutreten. Setzen auch Sie ein Zeichen für die Aufklärung von Kriegsverbrechen und für “Whistleblowing”!

Der 22 jährige US-Soldat Bradley Manning entschied sich während seines Einsatzes als Computer-Analyst im Irak, Fakten zu Kriegsverbrechen, Folterungen, Korruption und geheimdienstlichen Intrigen in der internationalen Diplomatie öffentlich zu machen. Diese Materialien wurden auf der Medienplattform WIKILEAKS und von allen internationalen Online- und Offlinemedien veröffentlicht. Die Bekannteste dieser Veröffentlichungen ist das Video COLLATERAL MURDER. Es dokumentiert, wie 12 irakische Zivilisten, darunter zwei Journalisten der Agentur REUTERS, getötet wurden. Zu den Opfern gehörten auch Mitglieder einer Familie, die den Verletzten zur Hilfe eilten und deren ca 4 und 7 jährige Kinder, die im Zuge dieser Militäraktion schwer verletzt wurden.

Während die daran beteiligten Soldaten straffrei ausgingen, wurde Bradley Manning angeklagt; er befindet sich seit 3 Jahren in Untersuchungshaft unter teils unmenschlichen Haftbedingungen. Ihm wird Geheimnisverrat, Vaterlandsverrat, Feindesunterstützung und das unerlaubte übertragen geheimer Informationen vorgeworfen. Zur Weitergabe der Informationen hat er sich bereits bekannt. Ihm droht lebenslange Haft.

Nach wie vor bleibt der Fall in den Leitmedien weitgehend unbeachtet. Bradley Manning sollte durch Isolationshaft unter folterähnlichen Bedingungen gebrochen werden. Unter öffentlichem Druck und durch die äußerungen exponierter Persönlichkeiten und Organisationen wurde erreicht, seine Haftbedingungen zu normalisieren. Der Fall Bradley Manning wird jedoch weiterhin von der Öffentlichkeit überwiegend ferngehalten, eine öffentliche Diskussion über die Konsequenzen und die Verortung von Mannings Verhalten im Wertesystem der westlichen und insbesondere der US-amerikanischen Gemeinschaft wird vermieden. An Bradley Manning soll ein Exempel statuiert werden.

Bradley Manning handelte als Whistleblower. Er hat zur Aufklärung von Kriegsverbrechen beigetragen - und soll nun dafür bestraft werden. Die Anklage “Aiding the Enemy” ist in der Konsequenz eine Bedrohung für Journalisten und Aktivisten weltweit.

Wir fordern von der amerikanischen Regierung die Anklage wegen »Unterstützung des Feindes« gegen Bradley Manning fallen zu lassen. Wir fordern die Freiheit für Bradley Manning, die Anerkennung der Bedeutung von Whistleblowern für eine funktionierende Demokratie und wir wollen die öffentliche Wahrnehmung und Diskussionen zu diesem Thema fördern.